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Bis in die dreissiger Jahre des letzten Jahrhunderts werden Rechenmaschinen
nur nach
funktionalen Gesichtspunkten gestaltet und gebaut.
Später folgen vereinzelt
Rechen-
maschinen mit ersten Versuchen einen 'Maschinen-Stil' zu kreieren, die in uneinheitlicher
Ausgestaltungen einzelner Teile enden.
Ein Design, d. h. eine darüber
hinaus
gehende
Gestaltung und Formung der ganzen Maschine nach ästhetischen Gesichtspunkten
findet
erst nach dem Zweiten Weltkrieg statt.
Eine seltene Ausnahme macht die Rechenmaschine X x X ("X mal X") der Firma
Seidel & Naumann
in Dresden, gebaut ab 1906. Sie zeigt in allen Bauelementen
einen einheitlichen Stil, der
durch
minimalistisch einfache und klare Formen ge-
kennzeichnet ist und dem späteren Art Nouveau vorausgeht.
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Selbst die Wahl der Bezeichnung der Maschine
besteht aus nur drei Elementen und bleibt dennoch
so einprägsam wie
individuell, sowohl geschrieben als auch
ausgesprochen.
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Ausschliesslich zwei Farben werden verwendet: schwarz und silber bzw.
chrom.
Nur die negativen Zahlen im Umdrehungszählwerk bleiben, den
Ablesegewohnheiten entsprechend, rot.
Flache Umrandungen der Seitenflächen
lösen den schwarzen Block
des
Gehäuses auf und machen ihn leichter. Sie werden erzeugt
durch
Abfräsen
oder Abschleifen überstehender Kanten an den gegossenen
Seitenteilen.
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Die vorgegebene Beschränkung auf nur zwei Farben geht sogar soweit, dass man
jene Teile des Rechenwerks
aus Messing, die bei Hochklappen des Lineals sichtbar
werden, an der Oberfläche behandelt,
damit sie ebenfalls chromfarben erscheinen und
den überall vorhandenen Gegensatz der zwei Farben nicht stören.
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Die Bedienelemente zeigen wie die ganze Maschine einfache ästhetische Formen.
Auch der Schlüssel des Holzkastens wird nicht vergessen.
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Mehrere Schriftarten werden nebeneinander verwendet: eine Schrift mit und eine
ohne Serifen sowie dekorative Ziffern für die grosse Anzeige im Resultatwerk.
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